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Ja, die liebe Seefahrt... Ist immer ein wenig aufwändig und meist auch recht teuer. Zu den reinen Frachtkosten (freight rate) kommt dann noch die Terminal Handling Charge (THC), das sog. Bunker Adjustment (vom Ölpreis abhängig) und diverse weitere Ausgaben für Transport (vom Terminal zum Warehouse) oder für den sog. Forwarding Agent hinzu. Manchmal geht es ganz einfach, wie in Darwin. Da hat die ganze Aktion 1,5Std. gedauert und unser Auto war im Container und das Carnet abgestempelt. In Venzuela brauchten sie für die gleiche Aktion ein paar Wochen...
Die freight rate hängt nicht unbedingt von der Entfernung bzw. Dauer der Seereise ab, sondern eher davon, ob die Schiffe ausgebucht sind, oder nicht. So kann die Sache in die eine Richtung recht teuer werden, während man in die andere Richtung einen Bruchteil bezahlt.
Wir haben ingesamt 5-Mal verschifft: von Durban (Südafrika) nach Santos (Brasilien) im 20" Container, von Puerto Cabello (Venezuela) nach Colon (Panama) (roll on/roll off (RoRo)), dann von Vancouver (Kanada) nach Melbourne (Australien), von Darwin (Australien) nach Singapur und zu guter Letzt von Penang (Malaysia) nach Chittagong (Bangladesh), alles im Container.
Die Seefahrt nach Brasilien war am kompliziertesten. Der brasilianische Zoll hat einfach einen Dachschaden. Wir sind echt von Pontius zu Pilatus gelaufen, haben sämtliche Ämter in Santos besucht bis wir nach ca. 14Tagen die Karre endlich aus dem Hafen hatten. Steht der Container längere Zeit im Hafen zahlt man dann auch noch Lagergebühren. Merke: verschiffe NIEMALS irgendwas nach Brasilien.
Manchmal haben wir auch versucht auf dem Schiff mitzufahren, allerdings hat uns keiner mitgenommen. Von Europa aus (speziell nach Südamerika) geht das problemlos.
Lustig waren auch die Australier. Dort war weniger der Zoll das Problem, sondern die Quarantäne. Da Australien eine einzigartige Flora und Fauna hat, fürchten sie den "Import" von fremder Biomasse so sehr wie der Teufel das Weihwasser. Und das auch zurecht.
Für den Autoreisenden heisst das, dass das Auto picobello sauber sein, und sogar mittels chemischer Bombe "ausgeräuchert" werden muss. Unsere Wanderschuhe und das Zelt haben sie ebenfalls inspiziert. Es lief aber alles korrekt ab.
Manchmal hat man auch ganz andere Probleme. In Venzuela wollten sie nur USD annehmen. Keine Landeswährung. Problem war, dass wir nicht so viele Dollares hatten und diese in Venzuela nur auf dem Schwarzmarkt, oder mit spezieller Genehmigung zu erwerben waren. Beides zu einem abartigem Kurs. Die Rettung war dann nicht im Container, sondern RoRo zu verschiffen. Da kann man dann seltsamerweise im Zielhafen zahlen (sog. Collect Freight). In diesen Fall super, weil in Panama gibt´s Dollares... Zu beachten ist auch noch der Sicherheitsaspekt beim RoRo. Das Auto wird teilweise von den Hafenarbeitern auf´s Schiff gefahren. Man muss also den Schlüssel abgeben. Ausserdem gibt es ein erhebliches Einbruch/Diebstahl Risiko. Meist passiert das auf den Schiffen, weniger im Hafen. Die Crew besteht zumeist aus unterbezahlten Phillipinos, die werden schon mal "schwach". Am besten, man sorgt dafür, dass der Fahrerraum getrennt vom Rest des Fahrzeugs ist. Wir haben extra ein Brett hinter den Vordersitzen eingebaut. Die Hecktür war separat zu verschliessen.
In Bangladesh war es ein wenig chaotisch, wenn auch recht lustig. Wir mussten überall Tee trinken - mit den Zöllnern, den Hafenarbeitern und sonstigen wichtigen und auch unwichtigen Leuten. Bangladesh ist ansich ein ganz gutes Land für die Verschiffung. Im Gegensatz zu Indien, wo jeder noch so lächerliche Wicht die Hand aufhält (sog. "speed money"), ist das in Bangladesh recht entspannt. Man muss halt Tee mit Dickmilch mögen.








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