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An der griechischen Grenze war niemand an irgendwas interessiert. Stempel rein und weiter. Griechenland ist zwar nicht wirklich typisch Europa, aber wir merkten schon, dass wir hier bereits in der EU sind. Die Gegend war sehr dünn besiedelt, aber es gab eine gute Autobahn. …aber was war eigentlich so europäisch? Man kann es sich eigentlich gar nicht so recht vorstellen, aber wir wissen es jetzt.
Es mag bescheuert klingen aber es sind: Häuser mit Ziegeldächern, Leitplanken, Strassenbegrenzungspfeiler, mehr oder weniger sinnvolle Strassenschilder (Ortseingangschilder, Wiederaufhebungsschilder usw.), grüne Mischwälder, fruchtbare Felder, keine unmarkierten Bumps ("schlafende Polizisten" – übelste Hügel auf der Strasse um die Leute einzubremsen, Wegweiser, viele Radiosender (wenn auch viele grauenhafte), ausgepreiste Ware, viel weniger bis keine Versuche der Bescheisserei, schnelleres und gesittetes Gefahre, überall Geschäfte, gescheite Autos, keine Nervensägen und alles wirkt irgendwie geordneter, - ja, selbst in Griechenland. So kam es uns tatsächlich vor. Irgendwie sehr komisch. Europa kommt uns gerade wie das Paradies vor.
In Xanthi tankten wir zum ersten Mal … hhhhpppfff, sau teuer – ich mein im Gegensatz zu den letzten 7 Monaten. Es gab auch keine Strassen-Imbisse, so assen wir in einem recht noblen Restaurant. Wein kauften wir im „Lidl“, tscha, schön, daheim, … da ist Wein echt günstig. Überhaupt gab es alles, - auch wieder die schon fast vergessenen bekannten Dinge. Wir sind entzückt, spüren aber auch, wie die Knete schwindet.
Die Keilriemen für Lichtmaschine und Klimaanlage war gerissen, aber nix Problem, einfach bei der nächsten Gelegenheit in einen Laden und kaufen. Irgendwie alles easy. So einfach war es schon lange nicht mehr.
An irgendeiner Tanke, an der wir auch pennten, öffnete Gunter erstmal ne Flasche Wein, während Claus die Keilriemen wechselte (so war das auf der gesamten Reise ;) . Anschliessend wurde die zweite Flache geköpft, dann die Dritte … schliesslich gab´s den letzten guten Tropfen vor 7 Monaten in Australien. Am nächsten Morgen gaben uns die Jungs von der Tanke eine Kaffee aus.
In Florina mussten wir uns erstmal stilecht ein leckeres Gyros – eine Riesenportion - reindonnern. So mit Pommes, Tzaziki, Zwiebeln, Chili, Fladenbrot und Bier. Uns ist schlecht, völlig vollgefressen, und alles recht günstig – herrlich!
Kurz vor der albanischen Grenze, haben wir eine perfekte Übernachtungsstelle gefunden. Nicht weit von der Strasse, herrlicher Wald, schöner Rasen, völlige Ruhe und Feuerholz. Wir hatten griechischen Wein, leckeres einheimisches Bier. Der in Pakistan scheinbar verloren gegangene letzte Krümel Dope tauchte unverhofft auch wieder auf … es war wunderbar. Claus war schon schlafen, das Feuer gelöscht, und Gunter ging noch mal ne Runde in der Dunkelheit spazieren …es war sternenklarer Himmel, völlige Stille, kein Wind, keine rauschenden Blätter, – kein Geräusch, gar nüscht! Die vollkommene Ruhe, als ob er taub wäre.
Wir kamen Albanien immer näher und es viel auf, dass immer mehr Mercedes-Benz, mit albanischen Kennzeichen, uns entgegen kamen. Also, wir reden hier nicht von irgendwelchen Benzen, sondern von den feinsten S-Coupés usw.
An der albanischen Grenze war schon wieder alles Pille Palle. Man blickt nicht durch, Visum ist fällig, sinnloses, kostenpflichtiges Desinfektionsbad, durch welches man nicht durchfahren muss und ein völlig sinnloser Autocheck. Dann die Überraschung. Das "Armenhaus Europas" fährt Benz. Nicht irgendwelche Schrottkisten, alle in bestem Zustand, ja sogar extrem viele Luxuskisten bzw. sauteure Buden, wie BMW X5 oder Porsche Cayenne (wenn´s ausnahmsweise mal kein Benz war).
Anscheinend hat auch jeder ein neues Haus gebaut. Ja sogar sehr viele recht chice, wenn auch kitschige Villen bzw. kleine Paläste – seeehr seltsam. Und das auch am Arsch der Welt, - da ist nüscht … und noch vor knapp 20 Jahren durfte niemand in das völlig isolierte Land!??
Die Hauptstadt Tirana scheint komplett neu gebaut, nur am Fluss Tirana sieht man die alten, ärmlichen, völlig runtergekommenen Verhältnisse. So bekommt man die ungefähren Vorstellung, wie es wohl mal war. Die Gertrüden sind alle chic und sehr sexy gekleidet, kurze Röcke und Handy ist voll Standard.
Wir waren irritiert. Viele voll auf nobel gemachte Restaurants und Bars, auf Inseln oder auf Stelzen. Darin nur chice Leute und davor Luxuskisten. Irgendwie kapieren wir nix mehr. Irgendwas ist da faul.
So platzte Claus raus, das wir nicht in Albanien sind, sondern in "Albenzien". Kein Scheiss, schätzungsweise 95% Benz! Wir hatten wahrscheinlich die älteste und hässlichste Karre im gesamten Land. Echt unklar ...
Wir müssen noch die lächerlichen "hambürgerförmigen" Bunker erwähnen, die zu tausenden an "strategisch wichtigen Stellen" in den Boden eingelassen waren. So´ne richtige Diktaturenscheisse, - voll paranoid. Als sich Gunter so mit den jungen einheimischen Geldewechselfritzen von der Tanke, (eine supermoderne Tanke, direkt aus Deutschland, stand auch alles auf deutsch drauf) unterhält, erfährt er abgefahrenes. Ich mein, man kann über alles reden. Gunter fragt, wie das so funktioniert, dass so viele Mercedes-Kisten für 80 KiloEUR rum fahren, mehr als in Stuttgart. Die Antwort war!: „Nee, die kosten doch viel mehr!“ … ?? (Sprachlosigkeit)
Die Kollegas waren beim Geldtausch bei uns völlig korrekt. Auf jeden Fall haben wir hier den Glauben an ehrliche Arbeit verloren.
Zu erwähnen ist noch das Mysterium, dass man hier bei "Ja" den Kopf schüttelt und bei "Nein" nickt – ganz so wie in Bulgarien. Das ist echt übel, man macht´s immer falsch...
Richtung montenegrinischer Grenze wurden die Strassen immer schlechter. Überall standen die Bullen. Die Geschwindikeitskontrollen nahmen zu. Jedoch wollte uns niemand abzocken. Selbst als wir illegal vor ihren Augen wendeten. Also doch alles verblüffend entspannt.
An der Grenze ging es wieder mysteriös zu. Die wollten plötzlich 2 EUR, für was, haben wir nicht herausbekommen. Aber weil wir den ganzen Scheiss schon zur genüge kennen, stellten wir uns doof (das fällt uns ja nicht schwer) und wollten nur in Dollar zahlen. Nach langer Laberei einigten wir uns auf 2,-USD und bestanden auf eine Quittung. Aber wer macht schon wegen einer 1,6 EUR Quittung rum, und so denken wir, dass alles wieder nur Beschiss war. Aber egal, es war sehr interessant durch Albanien zu fahren. Wir sind jetzt zwar ein bisschen irritiert, aber zufrieden.
An der Grenze zu Montenegro hatten sie es nicht sehr eilig, aber alles easy. Hier gab es auch nicht mehr so viele Luxuskisten.
Wir hatten noch eine alte Karte aus den 90ern dabei, da war noch Jugoslawien drauf. Gunter ging in den nächst besten Laden und wollte lokales Bier kaufen. Dabei machte er sich voll zum Clown. An der Kasse fragte er, ob er in Euro zahlen könnte, aber als Wechselgeld einheimische Münzen zurück bekommen könnte. Die Verwirrung war gross, keiner verstand, was er wollte, und als er schliesslich Euros zurück bekam ging uns langsam ein Licht auf. Bei unserer Abreise war Montenegro noch ein Teil Jugoslawiens und der Dinar war die Währung. Wir haben uns eh schon wegen der Grenze gewundert und fühlten uns ein bisschen verarscht. Kaum ist man mal 2 Jahre nicht da, gibt´s schon wieder ein paar neue Länder...
Wir tankten noch ein bisschen, bezahlten den Tunnel bei Budva und für die Fähre. Wir hatten noch ein paar Euros aus Malawi! Die Grenze war logischerweise niegelnagelneu und es gab keine Probleme.
In Kroatien hatte es der Zoll ganz wichtig. Natürlich waren wir zwei exotische Typen mit einem schrägen Auto, und dann noch gegen Mitternacht an der Grenze. Die in Kampfuniform auftretenden Typen fühlten sich wohl von uns veralbert. Wir waren halt gut drauf und grinsten über beide Ohren vor uns hin. So mussten wir BEIDE! zuerst mal einen Alkoholtest machen. Natürlich waren wir nüchtern. Aber die Jungs gaben vorerst Vollgas. Sie checkten erst die Karre von innen und dann mit einem Dichtemessgerät die Aussenwand des Autos (dieses findet Unregelmässigkeiten hinter´m Blech) … piiiieeep …natürlich wurden sie nach einer Sekunde fündig: “Aussräumen!“. So fingen wir völlig gelassen mit dem Ausräumen hinter dem Schrank im Radkasten an. Natürlich nix verdächtiges. So testeten sie immer noch voll motiviert weiter … piiiieeeppp … klar doch, bei uns war gar kein Raum ungenutzt! So sollten wir wieder ausräumen. Na und. So ging es weiter. Ölfilter, Bergegurte, Kupplungsscheiben und sonstiger Kram kam zum Vorschein. Die Kollegas verloren als bald auch die Lust und gaben schliesslich auf. Klar, so wie alle motivierten Kontrolleure zuvor.
Die Jungs machten ja auch nur ihren Job, kein Problem. Wir konnten auch alsbald weiterfahren. Es ging dann immer an der Adria entlang. Eine wirklich sehr schöne Gegend. Die Örtchen hatten durch ihre alten Stadtmauern, Kirchen und Burgen einen ganz besonderen Flair. In irgend einem Kaff fanden wir eine Bäckerei voller Leckerlies. Man sprach deutsch – klar, wir sind ja auch in einem Urlaubsgebiet. Dubrovnik war mit seiner wunderschönen Altstadt und seiner Lage am Meer ganz klar ein Hingucker. Schliesslich erreichten wir die slowenische Grenze. Hier gab´s keinerlei Probleme. In Slowenien fühlten wir uns ganz so wie in Österreich. Es wurde immer typisch europäischer … hmmm, was ist denn eigentlich typisch europäisch? Ist doch eigentlich der volle Quatsch. Das schöne an Europa ist ja gerade, dass so viele Kulturen und verschiedene Landschaften direkt nebeneinander auf relativ kleinen Raum liegen. Wir sind so positiv von der Schönheit hier überrascht. Die Infrastruktur. Es ist ganz und gar nicht so, dass es uns nach all dem Gesehenem langweilt. Es ist wunderbar hier leben zu dürfen.

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