Slothtour Start Eastern Europe & Middle East Turkey I
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… eeeeeendlich geht’s los – herrlich, issst daaas geil! Nach ca. einem Jahr Vorbereitung. Fast jedes Wochenende haben wir am Auto geschraubt, Dinge organisiert und neidisch andere Reise-Webseiten angeschaut. Wir können es noch gar nicht ganz glauben. Die Vorfreude war schon unerträglich, aber jetzt sitzen wir im Landcruiser, haben uns verabschiedet und alles was wir noch haben ist unser geliebtes Sloth-Mobil.
Kein Ballast mehr, Abenteuer, fremde Länder und Sitten, spektakuläre Landschaften, schräge Situationen und viel Freizeit… Wir fühlen uns prima … schliesslich steht uns eine Weltreise bevor und wir haben absolut keine Ahnung, was abgehen wird. Wie lange wir unterwegs sein werden und wo es uns so hin verschlägt – keine Ahnung! Ein erhebendes Gefühl.
Bedenken hatten wir kaum, die Freude überwog bei weitem.
Aber zunächst isses recht unspektakulär – Österreich. Das soll auf gar keinen Fall heissen, das Österreich nicht schön wäre. Es ist halt kein Neuland und recht unexotisch. Für eine Weile (oder für immer – wer weiss das schon) werden wir die wunderschönen Alpen nicht mehr sehen und unser geliebtes Mitteleuropa liegt bald hinter uns. An einer abgefahrenen Imbissbude wollten wir uns einen Döner ziehen. Neben dem Döner-Wagen sass ein schräger Typ mit einer Gitarre. Er war Norweger und zog singend durch die Lande und verkaufte total kitschige Fantasie-Bilder. Der Döner-Türke und seine Frau waren doch tatsächlich interessiert und nahmen ihm auch etwas ab. Gut so, so kommt der schräge norwegische El Mariachi über die Runden. Wir konnten mit so einem gewöhnungsbedürftigen Bild natürlich nix anfangen. So ging der erste Tag irgendwie recht vielversprechend zu Ende.
In der Slowakei suchten wir gezielt in einem hässlichen Hochhaus-Wohngebiet nach einem „Dom Kulturnui“. In diesen überbleibseln des Sozialismus bekommt man für sehr wenig Geld das typische Gericht „Knedlik“ mit Gulasch oder Schweinefleisch und Sauerkraut, sowie ein leckeres Bier dazu. Leider fanden wir kein Kulturzentrum, haben aber trotzdem lecker gegessen. Nach dem Abendessen sind wir weitergefahren und aus Versehen auf die Autobahn geraten. Bei einer Kontrolle erklärten wir, dass wir es echt nicht eilig haben und eigentlich gar keine Autobahn fahren wollten. Es stand auch nirgendwo, dass man eine Vignette braucht. Nach längerer Verhandlung einigten wir uns auf einen einigermassen erträglichen Betrag, da sie wegen nicht vorhandener Vignette das 10fache des Jahrespreises kassieren wollten.
In Ungarn fanden wir eine Pennstelle an einem Wäldchen, wo wir noch kleine Nachbesserungen am Auto tätigten. Irgendwie sind wir in Deutschland nicht ganz fertig geworden (eine Hektik…). Am zweiten Tag pennten wir offiziell kostenlos auf einem noch nicht geöffneten Campingplatz in der Nähe der Grenze nach Rumänien. Es war so ruhig, dass hier alles voll Rehe war. Da sich selber kochen nicht lohnte, assen wir sehr preiswert in einem Hotel mit gutem Wein. Ansonsten war die Landschaft langweilig und öde.
Es ist der 26.04.2004. Kein besonderer Tag, sondern nur zur Info. Wir sind nach Rumänien eingereist. Die Gegend ist ziemlich langweilig. Es scheint hier nur Kraftwerke zu geben. Ein skurriler Anblick, da es sonst nur kleine Bauernhöfe mit Gänsen, Hühnern, Eseln, Schafen und Pferden gibt. Auf der Strasse fahren Pferdekutschen. Nachts übersieht man auch die Autos, weil keiner Licht hat. Wir fahren durch bis zur Bulgarischen Grenze.
An der Rumänisch-Bulgarischen Grenze warten wir auf die Fähre über die Donau – es ist 22:30 Uhr – auch nur zur Info ;-). Die Bulgaren wollten sie noch irgendwelche Road-Tax, von der wir nix wussten. Auf der Fähre versuchten sie uns auch abzuziehen. Ahhh, jetzt geht’s los mit der Bescheisserei… Trotzdem alles easy. Wir pennten weit ab von der Strasse an einer schönen Stelle. Als wir am nächsten Morgen aufwachten mähte ein sehr netter, lustiger alter Mann mit einer Sense Gras und lud es mit einer Mistgabel auf seine Pferdekutsche – ein ungewohnter Anblick.
In Bulgarien hatten wir unseren ersten Platten. Anschliessend fanden wir einen zwar runtergekommenen, aber schönen, völlig verlassenen Campingplatz. Der hatte definitiv mal bessere Tage gesehen. Zu unserem erstaunen war das runtergekommene Restaurant geöffnet und die liebe Dida kochte extra für uns. Zu unserem erstaunen schneiten plötzlich ein englisches Paar herein – Marie und Colin. Sie waren seit einem halben Jahr mit ihrem angeranzten Bedford-Wohnmobil in Europa unterwegs. Es sollte ein extrem lustiger Abend werden. Wir vernichteten alle vorhandenen alkoholischen Vorräte (das war nicht wenig) – ganz so wie wir die Engländer lieben. Weil es so schön war, blieben wir auch 2 Tage.
An ihrem Van, bei dem wir uns fragten, wie der überhaupt noch fahren kann, stand am Heck; „Home is where the van is.“ Hope to see you again Marie and Collin. Nahe der türkischen Grenze fanden wir am Schwarzen Meer einen völlig verlassenen Campingplatz. Sehr interessant, wie eine Geisterstadt. Wir konnten förmlich spüren, wie es noch vor dem Mauerfall hier abgegangen sein muss. Bungalows, Bars, Restaurants, Kegelbahn, Strandkörbe, Zeltplatz und Diskotheken, in dem manch Ostdeutscher und auch ein paar Westdeutsche ihren dreiwöchigen Urlaub verbracht haben.
Die Bast-Sonnenschirme lagen umher, als ob gestern einfach nur ein Sturm diese umgehauen hat. Eigentlich ein schöner Fleck, aber die neue Freiheit trieb die ehemals eingesperrten Ostdeutschen in die grosse weite Welt – wir sind ja auch nicht besser. Befremdend fanden wir die Kollegas, die Kanäle von den vielen Plastikflachen befreiten, um sie einen Meter weiter ins Gebüsch zu werfen. Ebenso aus dem See ans Ufer – bis zum nächten Regen … ja, wir sind noch sehr mitteleuropäisch… Kurz vor der türkischen Grenze sahen wir noch spektakuläre Häuser an Hängen und eine schöne, alte Festung…

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