An der bolivianischen Grenze versuchten sie ebenfalls die "schnellen Bolivianos" zu machen, aber so läuft das nicht. Leztendlich waren wir nach dem anstrengenden peruanischen "Strassensperrendurchquerungstag" auf der Halbinsel Copacabana am Titicacasee angekommen. Weil wir den Aussis einen so abenteuerlichen Tag ermöglicht haben, zahlten sie prompt unser Zimmer und wir gingen abends aus.
Der nächste Morgen begann zu unserem Entsetzen wieder mit einem Platten. Nach dem Frühstueck fuhren wir erst mal zum Reifenservice.
Nicht dass wir schon genug Strassensperren in Peru hatten, nein - die Bolivianer streikten auch, aber wegen einer anderen Sache. So fuhr kein Bus nach La Paz und wir luden die Aussis wieder in unsere Karre. Die Überquerung des Titicacasees mit der Fähre war eine wackelige Angelegenheit. Der Kahn war wirklich nicht im besten Zustand, er bog und windete sich knarzend. Es ging aber alles gut.
Eigentlich wollten wir uns die Ruinen von Tihuanaco anschauen, aber dafür war es für heute schon zu spät. Wir berieten kurz mit den Aussis, und so stoppten sie den nächsten Truck nach La Paz und wir fuhren Richtung Ruinen. Am Abend campten wir direkt an den ältesten Ruinen Südamerikas. Ein Highlight war das Sonnentor jedoch hat uns am besten das in Stein gehauene Megafon gefallen, es funktionierte vorzüglich. Noch am selben Tag fuhren wir nach La Paz.
Diese Stadt liegt in einem Kessel und die Hänge ringsum sind komplett zugebaut. La Paz selber ist recht schön und hat uns positiv überrascht, so sind wir 2 Tage geblieben. Unser weiterer Weg führte uns nochmals über einen letzten hohen Pass in die "Yungas", was soviel wie "Täler" bedeutet. Die schmale Piste windet sich am Berg immer weiter hinunter bis der nebelige Regenwald begann und es wurde immer wärmer und schwüler. Wir haben schon so viel "Schreckliches" über diesen Pass gehört, haben ihn aber nicht als so übel empfunden. Entweder sind die krassen Stellen mittlerweile entschärft worden, oder wir sind falsch gefahren, oder die Berichte anderer sind masslos übertrieben. Natürlich ist es stellenweise eng, und es geht neben der Strasse recht steil hinunter, aber es hatte für uns nicht den Schrecken, wie man immer so liest. Da wir in der Regenzeit unterwegs waren, war die Piste teilweise schlammig. Irgendwann kamen wir aber doch in Rurrenabaque an, ein kleiner Ort am "Arsch der Welt". Von dort aus starten einige Boots und Dschugeltouren. In unserem Hotel wo wir im Innenhof standen und im Auto pennten, trafen wir Claudia und Hendrik aus Weimar. Es wurde wieder einmal ein feucht-fröhlicher Abend und sie "überredeten" uns auf die 3-Tages Bootstour den Yacuma-Fluss entlang mitzukommen. Kurzentschlossen packen wir am nächsten Morgen alles Notwendige zusammen und sprangen auf das Boot mit auf. So hatten wir 3 entspannte Tage mit Vollverpflegung. Wir sahen viele Vögel, Wasserschildkröten und vorallem die Flussdelphine. Auch nach ausgiebiger Suche im brusthohem Gras fanden wir keine Anaconda, sahen aber dafür ein schwarzes und eine grünes Schlängli im Miniformat.
Da wir mit unserem Auto zum Ausgangspunkt der Tour nach Santa Rosa gefahren sind entging uns leider das Piranhafischen. An der dortigen Tankstelle gab es Diesel nur aus Eimern und LKWs! wurden über eine als Trichter verwendete Coca-Cola Flasche betankt, was entsprechend dauerte. Zwei Stunden später hatten auch wir unseren Diesel. Danach sind wir direkt Richtung Norden nach Riberalta gefahren. In Riberalta pisste es dermassen, dass die Abflussrinnen neben der Strasse zu reissenden Bächen wurden und die Strasse überschwemmten. So machte sich bei uns Sorge über den Zustand der Piste nach Norden breit. Jedoch war die Piste nach einigen schlammigen Kilometern trocken. Nur noch eine kleine Flussüberquerung und wir standen am Grenzfluss welcher Bolivien und Brasilien trennt. Da es offensichtlich keine Abfahrtspläne für die Fähre gibt, waren wir nach 6 Stunden vertrösten die einzigen Passagiere an Bord. Aber vorher mussten wir unseren total verschlammten Toyo desinfizieren lassen. Nach ein paar Minuten kam der Desinfektionsfritze mit seiner Desinfektionsausrüstung zurück und spritzte total sinnlos unsere Reifen von der Aussenseite ab. Die Innenseite war offensichtlich nicht infiziert und der Rest des Autos ebenso nicht. Hauptsache wir bekommen eine Quittung, ohne die auf brasilianischer Seite gar nüscht geht (haben wir gehört).