Chile V South America Bolivia II
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An der Grenze zu Peru muss man ein Formular ausfüllen, welches es hier nicht gibt. "Zufälligerweise" hatte ein Typ solche Formulare im Auto und verkaufte sie. Es mussten noch Kopien vom int. Führerschein und vom Pass erstellt werden (Wahrscheinlich ist es egal von was, Hauptsache es sieht wichtig aus). Auf die Frage, was unser Auto für ein Typ ist, autwortete Claus: "Casa rodante". Die Dame vom Zoll streckte den Kopf aus dem Fenster und fragte: "das weisse da?" Claus: "Ja!" Darauf meinte sie: "Ahh, Casita rodante" (was soviel heisst wie "Wohnwägelchen" od. "rollendes Häuschen"). Nach ein paar Kilometern war dann auch schon der erste Checkpoint, und natürlich wurden auch wieder die üblichen Daten aufgenommen, zwar falsch, aber das ist egal.
Wir fuhren Richtung Colca-Canyon in der Nähe von Arequipa und es ging in Serpentinen stetig aufwärts. Irgendwann pennten wir am Strassenrand mit Panoramablick. Am nächsten Tag sahen wir uns dann den angeblich tiefsten Canyon der Welt an. Beeindruckend war es auf alle Fälle. Trotz stundenlangen Wartens sahen wir leider keinen Kondor, die üblicherweise ihre Bahnen über der Schlucht ziehen. So fuhren wir enttäuscht weiter und sahen plötzlich eine Riesengruppe Touris und fuhren deshalb weiter um an anderer Stelle nach den Vögeln Ausschau zu halten. Da - plötzlich, 3 Kondore schwebten über dem Canyon. Am besten waren sie von der Stelle aus zu sehen, wo die Touris standen, und so fuhren wir zurück. Als wir dort ankamen kam ein Kollega auf uns zu und wollte doch tatsächlich 7US$/Pers.! für den Aussichtspunkt. Wir drehten auf der Ferse um und er faselte noch was von einer Zahlstelle im nächsten Ort. Da wir einen für Touristen unüblichen Weg nahmen, kamen wir an dieser Zahlstelle auch nicht vorbei. Leider fanden wir den 4930m Pass nicht, der sich hier irgendwo befinden sollte und so fuhren wir nach Arequipa. Da diese Stadt überhaupt nichts hergab, ging es Richtung Titicacasee. Wir waren uns immer noch nicht so ganz sicher, ob wir Cusco auslassen, oder doch hinfahren sollten. Wir entschieden uns dann doch kurzfristig für Cusco und es sollte kein Fehler sein.
In Cusco konnten wir unser Auto in der Nähe des Zentrums für 1US$ sicher abstellen und drin pennen war auch kein Problem. Die Altstadt selber ist wirklich schön. Haufenweise alte Gebäude, die auf den Fundamenten der Inkabauten stehen oder mit deren Steinen erbaut wurden. Kirchen waren wohl eine Zeit lang auch recht billig. Am nächsten Morgen wollten wir uns die Inkafestung Sacsayhuman und Pisac anschauen. Zu unserem Erstaunen gab es Tickets, die 10 Tage gültig waren und für alles Sehenswertes in der Umgebung galten. Wir fanden das Ticket mit 10US$ recht fair.
Die 3-fach in Sternform ummauerte Festung Sacsayhuman ist wirklich beeindruckend. Man bekommt so eine ungefähre Vorstellung, wie es damals zu Inkazeiten war. Keine Ahnung, wie die damals die bis zu 100t schweren Steinblöcke vom 25km entfernten Steinbruch rangeschleppt haben. Dann haben sie diese so bearbeitet, dass sie präzise aufeinander passen. Alle Mauern sind ohne Mörtel gebaut und hielten bislang auch allen Erdbeben stand.
Natürlich haben wir von dem 12-eckigen Stein in Cusco ein Pfichtfoto gemacht. An dieser Stelle sei gesagt, dass wir Machu Pichu ausgelassen haben, wie auch so einige "Abzocke-Sehenswürdigkeiten" in Afrika.
Machu Pichu ist mit Sicherheit sehr interessant und schön gelegen, jedoch haben wir es auf unserer Reise schon immer so gehandhabt, dass wir uns nicht Alles um jeden Preis geben.
Es gibt Leute, die geben für den 3-4 Tage dauernden Inka-Trail tatsächlich 300US$ aus, ein Lehrer in Peru verdient mit 150US$/Monat recht gut. Wahrscheinlich würde auch so mancher Tourist das Doppelte ohne mit der Wimper zu zucken auf den Tisch legen. Uns persönlich geht das zu weit, und ausserdem gibt es sooo viele andere schöne Sachen zu sehen.
Auf dem Rückweg zum Titicacasee war plötzlich vor der total abgeranzten Stadt "Juliaca" ein Stau und bald ging es weder vor noch zurück. Wir fanden heraus, dass wohl eine Demo im Gange ist. Stück für Stück ging es dann doch voran, und die Strasse war gesäumt mit Steinen, brennenen Reifen, Sandhaufen, Müllbergen und Glasscherben. Wir nächtigten schliesslich hinter Puno in einem günstigen Motel.
Der nächste Tag fing mit einem Platten an, aber es sollte noch schlimmer kommen. Vor einer Brücke stand plötzlich wieder der Verkehr und wir fanden heraus, dass abermals wegen einer Demo die Brücke blockiert war. Wir wollten es trotzdem versuchen, durch die Blockade zu gelangen und schnallten unseren Frontschutz vor die Scheibe (wegen möglicher, tieffliegender Steine). Dabei sprachen uns 4 "Aussis" an und wollten uns begleiten. Sie luden dann ihr Gepäck aus dem Bus in unser Auto. Vorne an der Brücke liessen uns die Demonstranten nicht zum Flussbett hinunter, durch das es möglich war mit dem Auto durchzufahren. So probierten wir es an einer anderen Stelle an der Gunter schon beim durchwaten gescheitert ist. Anwohner führten uns zu einer recht breiten und nicht ganz so tiefen Stelle wo es möglich war durchzukommen. Jetzt nur noch einen Weg durch Schlamm und Acker finden, und wir waren wieder auf der Strasse hinter der Brücke.
Nach wenigen Kilometern war aber schon die nächste Strassensperre. Wir also wieder bis vor gefahren und rumdiskutiert. Ein älterer, besoffener Mann, der ausserdem noch mit Coca zugedröhnt war (nur so konnte er noch stehen) schrie rum, und drohte ständig, die in seiner Hand befindlichen Steine aufs Auto zu werfen. Gunter versuchte zu Erklären, dass wir Touris seien, und mit dem Problem nichts zu tun hätten. Der "Kollega" war aber recht aggresiv und es kam zu einer Unterhaltung Nase an Nase wobei Gunter deutlich den Alk roch. Andere Demonstranten warfen riesige Steine vors Auto um es zu blockieren. Der Oberstreithammel schlug dann doch tatsächlich einen Stein aufs Auto. Nur die Tatsache, dass wir Gäste sind und er zugedröhnt und älter war hielt Gunter von einer handfesten Auseinandersetzung ab. Den meisten Leuten (insbesondere den Frauen) war es unangenehm, sie hätten uns durchgelassen, jedoch die Hardliner gaben nicht nach. So mussten wir eine 3/4-Stunde warten bis wir die Blockade passieren konnten.
Jedoch kamen wir nicht weit. An der nächsten Sperre hat sich ein Mann mit einer 2m langen und 5cm dicken Eisenstange aufgebaut und die selbe Scheisse ging von vorne los. Von den Hängen strömten aufgebrachte "Steineschmeisser" heran, allerdings trauten die sich nicht über unsere Köpfe hinweg aufs Auto zu werfen. Schliesslich kamen wir auch hier durch und das Auto hinter uns bekam dann doch noch einen Stein ab. So ging das den ganzen Tag, bis wir schliesslich an der peruanisch/bolivianischen Grenze ankamen.
Nach den Ausreiseformalitäten wollte der eine Kollege 10US$. Wir fragten wofür, da man normalerweise nichts bezahlen muss. Daraufhin meinte er, er bräuchte das Geld um seinem Büro einen neuen Anstrich zu verleihen. Natürlich bezahlten wir nichts, Bürostreichen ist Staatssache.
Für ein Land, in dem es extra Strassenschilder gibt wie "Steine auf die Strasse legen verboten" und "Reifen verbrennen verboten" sahen wir recht viele Steine auf den Strassen und ebensoviele brennende Reifen ;-)
Trotz der Erlebnisse bei den Strassensperren haben wir durchwegs freundliche und zurückhaltende Menschen erlebt, die auch nicht ständig versuchten einen zu bescheissen.

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