In Chile wurde endlich mal die Landschaft interessanter. Wir fuhren durch tiefe Täler vorbei an schneebedeckten Bergen und alles war voller grosser Bäume. Wegen der vielen Wasserfälle haben wir es das "Tal der tausend Wasserfälle" genannt.
In Chaiten mussten wir leider feststellen, dass die Strasse die in unserer Karte eingezeichnet ist nicht existiert. Die 12-stündige Bootsfahrt nach Puerto Montt war uns zu teuer und so sind wir wieder zurück über Argentinien um den "Lago Yelcho" herumgefahren.
Bei Angostura fuhren wir wieder nach Chile und am "Lago Llanguihue" entlang bis zum Fusse des Vulkan "Osorno". Dieser war leider wegen des schlechten Wetters in Wolken gehüllt und so konnten wir seine perfekte Kegelform nicht sehen - soll aussehen wie der Fujiama in Japan - wieder einer von diesen "Mützenbergen", deren Gipfel immer in Wolken sind.
Auf dem Weg dorthin kamen wir an einem Baumarkt vorbei, der exakt den selben "Style" hatte wie die Baumärkte in Deutschland. Hier wollten wir eigentlich Material für unsere verloren gegangene Schaufelhalterung organisieren, aber wie es in diesen Läden immer so ist, es gibt nix G'scheids.
Überall sieht man hier Schilder mit "Kuchen & Strudel" oder "Cafe Hexe", alles Relikte aus der Zeit als sich hier viele Deutsche angesiedelt haben.
Am darauffolgenden Tag wurde das Wetter nicht besser und so fuhren wir ohne einen Blick auf den Vulkan zu werfen weiter.
In der "längsten Spaghetti der Welt" scheinen alle Menschen rechts und links von der einzigen durchgehenden Strasse, der Ruta 5, zu leben. So gestaltete sich die Wildcamperei etwas schwieriger. Ausserdem sieht es hier sehr nach Mitteleuropa aus. Alles grün, Felder und Plantagen, und man fährt auf einer teilweise 3-spurigen, langweiligen Autobahn dahin.
Von Santiago haben wir leider nicht so viel gesehen, da wir auf der Umgehungsstrasse fuhren, der Verkehr sich überall staute und wir grosse Städte normalerweise meiden. So wollten wir uns wenigstens die Hafenstädtchen Valparaiso mit seinen vielen am Hang gebauten Haüsern und Viņa del Mar anschauen. So der Reisser waren diese beiden Städte aber auch nicht, und so fuhren wir bis La Serena durch. Ca. 120km nördlich von La Serena befindet sich die europäische Südsternwarte "ESO". Da wir den wichtigen Auftrag hatten ein gutes Photo vom Kreuz des Südens zu machen, dachten wir, dass dies ein guter Ort sein muss (wenn schon die ESO hier ihre Zelte aufgeschlgen hat). Leider war nach ein paar Kilometern Schluss, da die Zufahrt zum Observatorium gesperrt war. So fuhren wir unverrichteter Dinge wieder nach La Serena zurück und kreuzten die Anden abermals.
Der Weg durch das Tal "Valle de Elqui" und später über den 4753m hohen Pass "Agua Negra" stellte sich als Glücksfall heraus. Anfangs fuhren wir durch ein Weinanbaugebiet wobei wir uns wunderten, wie Wein auf solch sandigen und steinigen Boden so prächtig gedeihen kann. Dann hörte die Asphaltstrasse auf, und es wurde immer heisser und karger. Die Berge leuchteten in allen nur erdenklichen Farben. Es ging an einem schönen See vorbei, und die Strasse schraubte sich immer weiter nach oben. Schliesslich ging es an Schneefeldern vorbei, und an der chilen.-argentin. Grenze erreichte der Pass seinen Höhepunkt. Unser armes Auto japste nach Luft und hatte keinen "Schmalz" mehr, aber irgendwann geht es ja wieder runter.
Wir waren wiedermal zu spät dran und so kam es, dass wir zwar aus Chile ausgereist, jedoch noch nicht in Argentinien eigereist waren.
Am nächsten Morgen weckte uns die Grenzpatrolie und nach einem Frühstück waren wir dann auch offiziell in Argentinien.