Hier ist es ganz anders als in Brasilien. Es ist ziemlich zersiedelt und überall sind Weiden und Felder. Nach einigen Kilometern kamen wir an einem Schild vorbei, auf dem in schwarz-rot-goldener Schrift "Der Biergarten" drauf stand. Das mussten wir uns genauer ansehen. Und siehe da, es sassen doch tatsächlich zwei Deutsche rum, die vor 18 Jahren ausgewandert sind. Wir bestellten erst einmal ein kühles Bier. Danach haben wir ein bischen rumgeschwatzt und ein paar nützliche Infos erhalten. Das Bier ist hier eindeutig besser als in Brasilien. Anschliessend fuhren wir weiter, bis irgendwann die Asphaltstrasse aufhörte. Wir können uns gut vorstellen, dass diese Pisten bei Regen schmierig, und deshalb schwierig zu befahren sind. An nassen Stellen stellten wir fest, dass der Untergrund tatsächlich wie Schmierseife ist. Eigentlich waren wir ja in der (kleinen) Regenzeit, hatten aber mit dem Wetter Glück. Es war sehr warm, weiss-blauer Himmel, und die Luft war ungewöhnlich klar - eigentlich das perfekte Biergartenwetter. Es ging immer mal wieder über statisch bedenkliche Holzbrücken, so dass wir uns nur wundern mussten, wie diese Brücken die uns entgegenkommenden LKWs eigentlich aushalten. Auffällig ist, dass man hier stundenlang vorm Haus sitzt, ein Bierchen trinkt und ein Schwätzchen hält. Die Häuser und vor allem die Vorgärten waren immer, so gut wie es eben ging, gepflegt und hübsch zurecht gemacht. Wir passten uns einfach den hiesigen Gepflogenheiten an, stoppten irgendwo im Nichts an einer Art Bar (besser: Imbissbude mit Sitzgelegenheit) und tranken unter schattigen Bäumen erstmal gemütlich ein oder zwei kühle Bier (Es war ja schliesslich Biergartenwetter). Hier auf dem Land sahen wir viele, für diese Gegend typische, Ochsenkarren mit übergrossen Holzrädern. In Coronell Bogado nahmen wir uns seit langem wieder mal eine feste Unterkunft. Hotels sind, wie alles andere auch, recht billig. Unser Zimmer glich einer Turnhalle mit eigenem Bad incl. "Be De" (wer braucht sowas schon?)
Am Abend trafen wir Norbert, der seit Jahren in Südamerkia arbeitet und lebt. Wie üblich erst mal ein gutes, leckers Bier bestellen und ein kleines Schwätzchen halten. Er bestätigte uns, dass hier recht viele Deutsche leben. Am nächsten Morgen ging es Richtung argentinischer Grenze. Wir vergaßen unser Licht einzuschalten, und so stoppte uns auch gleich ein Polizist an einem Checkpoint. Er wollte uns dafür tatsächlich 180000 Guarani (ca. 30US$, für paraguayische Verhältnisse ein unermesslich hoher Betrag) abknöpfen, ansonsten müssten wir ins Gefängnis. Wir lachten herzlich darüber und wollten wissen, wie diese Summe zustandekommt oder wie viele Gefängnistage das ausmacht. Ausserdem hatten wir das Geld tatasächlich nicht, und so diskutierten wir eine Weile rum, bis wir uns auf ein Drittel (immer noch zu viel) in brasilianische Real einigten.
Die Ausreise war genauso problemlos wie die Einreise, nur der Weg zur Grenze war nicht ganz klar. In Paraguay sind Wegweiser eine bedrohte Spezies. Auf der Suche nach der Grenze sahen wir noch als krönenden Abschluss das "Saxonia Bierhaus" - PROST!